Anlässlich der bevorstehenden Wahl zum 20. Deutschen Bundestag im September 2021 stellt sich die Frage, inwieweit Digitale Spiele einen Teil zur politischen Bildung beitragen können. Im Folgenden sollen einige kostenlose und kurzweilige Games vorgestellt werden, die zur Vorbereitung auf die Wahl pädagogisch eingesetzt werden können, um Kindern und Jugendlichen einen Einblick in aktuell relevante Themen zu bieten und ihnen die Funktionsweisen des politischen Systems in Deutschland näherzubringen. Der Schwerpunkt dieser Auswahl liegt auf Spielen zu Meinungsmache und Manipulation.
Der Kanzlersimulator lässt Spieler*innen als Kanzler*in eine Partei, Koalition und Opposition wählen, Wahlprogramm und Wahlversprechen bestimmen, Minister*innen festlegen und den Haushaltsplan für das kommende Jahr einteilen. Mittels informativer und spielerischer Elemente vermittelt das Spiel einen groben Überblick über die Mechanismen einer demokratischen Gesellschaft. Mal müssen politische Gegner*innen mit Argumenten überzeugt werden, mal reicht eine Runde Schnick-Schnack-Schnuck.
Der Fakefinder ist ein Frage- und Ratespiel vom SWR, bei dem die Spieler*innen bestimmen müssen, ob die gezeigten Bilder und Artikel fake, nicht fake oder satirisch sind. Wer nicht weiterkommt, kann sich weitere Informationen dazu anzeigen lassen oder eine Bilderrückwärtssuche durchführen. Im Anschluss erhalten die Spieler*innen hilfreiche Informationen zu Details und Hinweisen bei den einzelnen Nachrichten, die ihnen auch zukünftig weiterhelfen sollen, Fake News eindeutig als solche zu erkennen.
Als leitende Desinformationsbeamt*innen müssen die Spieler*innen mithilfe von Fake News und emotionaler Meinungsmache die friedliche Nachbarschaft Harmony Square spalten. Indem sie selbst typische Manipulationstechniken anwenden, lernen die Spieler*innen, entsprechende Strategien im Alltag besser zu erkennen, wenn sie damit konfrontiert werden. Das Spiel soll gezielt das Bewusstsein für Desinformation im Internet stärken. Alternativ ist Bad News in seinen Inhalten ähnlich aufgebaut.
Um ein selbstgewähltes finanzielles Ziel zu erreichen, kopieren, platzieren und verbreiten die Spieler*innen über eine eigene fiktive Website politische Fake News. Durch dort geschaltete Werbung und hohen Traffic auf der Seite verdienen sie möglichst viel Geld, Klicks und Likes. Fake it to make it sensibilisiert für die Formulierung und Verbreitungswege von Falschmeldungen im Internet und macht nebenbei auf die gesellschaftlichen Auswirkungen aufmerksam. Zwischendurch ergeben sich immer wieder neue Aufgaben, die abgearbeitet werden müssen.
In Leons Identität schlüpfen die Spieler*innen in die Rolle des Schülers Jonas, der im Zimmer seines großen Bruders Leon nach Hinweisen für dessen Verschwinden sucht. Indem sie allerlei Informationen über die Ideologien und Manipulationsstrategien rechter Gruppierungen finden, erfahren sie Stück für Stück, welche Ereignisse zu Leons Wandel geführt haben. Das Spiel thematisiert Radikalisierung im Netz, Rechtsextremismus und insbesondere die Neue Rechte. Am Ende kann Jonas seinen Bruder entweder davon überzeugen, aus der Szene auszusteigen, oder der Versuch schlägt fehl.
Wie entscheidest du? dreht sich um die Zielgerade eines politischen Wahlkampfes. Als Kandidat*innen für den Bundestag müssen die Spieler*innen ihre persönlichen Überzeugungen festlegen und im Anschluss glaubwürdig vor Reporter*innen vertreten. Wer im Wahlkampf anders und entgegen seinen Werten und Idealen entscheidet, verliert an Vertrauen und potenziellen Wahlstimmen. Am Ende des Spiels findet sich eine Liste mit hilfreichen Informationen und Links rund ums Thema Wählen.