Weltweit werden politische, soziale und wirtschaftliche Systeme von Krieg und Flucht beeinflusst. In Europa waren es vor allem die Flüchtlingskrise im Jahr 2015, der russische Angriff auf die Ukraine im Februar 2022 und die kürzliche Eskalation des Nahostkonfliktes im Oktober 2023, welche intensive Diskussionen in der Gesellschaft ausgelöst haben. In Zeiten wie diesen erscheint die Aufklärung über historische Konflikte und damit einhergehende Konsequenzen umso relevanter. Die folgenden Spiele können entsprechenden Bildungsangeboten als Einstieg dienen.
Kleine Schritte im großen Krieg thematisiert als interaktiver Visual Novel den Ersten Weltkrieg. Die Spieler*innen werden mit moralisch-ethischen Entscheidungen und Gewissenskonflikten konfrontiert, die sich an realen historischen Geschehnissen orientieren. Auch in dem Abenteuer-Puzzle Valiant Hearts: The Great War steht der Erste Weltkrieg im Vordergrund. Hier nehmen die Spieler*innen unterschiedliche Perspektiven der im Krieg Beteiligten ein und erfahren anhand von originalen kolorierten Kriegsfotografien mehr über den geschichtlichen Kontext.
Das Indie-Game My Memory of Us stellt in abstrahierter Form die Zeit des Nationalsozialismus dar. Die Geschichte handelt von einem Mädchen und einem Jungen aus verschiedenen Welten sowie Hoffnung und Freundschaft in einem dunklen Kapitel der Vergangenheit. Through the Darkest of Times nimmt konkreten Bezug auf den Widerstand gegen den Nationalsozialismus während des Dritten Reichs in Berlin. Als Widerstandkämpfer*innen planen und führen die Spieler*innen Aktionen durch, um ihre Anhängerschaft zu erweitern und das Regime zu schwächen.
Das Strategiespiel This War of Mine setzt sich weniger mit realen historischen Ereignissen auseinander als der Machtlosigkeit und der Verzweiflung von Kriegsbetroffenen. Aufgabe der Spieler*innen ist es, einer kleinen Gruppe von Zivilist*innen täglich Nahrung, Schlaf und Komfort zu sichern. Regelmäßig treffen die Spieler*innen auf bewaffnete Plünderer, Soldatengruppen oder harmlose Überlebende, und müssen auf der Suche nach lebenswichtigen Ressourcen immer wieder Entscheidungen mit teils schwerwiegenden Konsequenzen treffen: Töten oder getötet werden?
Begrabe mich, mein Schatz erzählt die Geschichte der syrischen Geflüchteten Nour, die auf der gefährlichen Reise nach Europa über einen Instant-Messenger mit ihrem zurückgebliebenen Ehemann Majd kommuniziert. Indem sie Nachrichten, Emojis, Bilder und Links mit ihm austauchen, helfen die Spieler*innen Nour dabei, die psychischen Strapazen der Flucht zu lindern und ihr Ziel sicher zu erreichen. Ihre Entscheidungen haben direkten Einfluss auf die Entwicklung der Geschichte, die auf Tatsachenberichten basiert und von realen Weltgeschehnissen inspiriert wurde.