
Before I Forget ist ein eindrucksvolles narratives Exploration-Spiel, das einen sensiblen und zugleich bewegenden Einblick in das Leben einer an Demenz erkrankten Frau bietet. Die Spieler*innen schlüpfen in die Rolle von Sunita, einer ehemaligen Wissenschaftlerin die an Demenz erkrankt ist. Im Laufe des Spiel erkunden sie ihre Wohnung, die sich durch die ins Spielerlebnis umgesetze Wahrnehmung der Hauptfigur Sunita stetig verändert. Dabei erschließt sich sowohl für die Spieler*innen als auch für Sunita nach und nach die Geschichte ihres Lebens, ihrer Liebe und ihrer persönlichen Verluste - vieles davon durch die Demenz nur noch fragmentarisch oder verzerrt wahrnehmbar.
Das Gameplay konzentriert sich bewusst auf langsames Erkunden, das Sammeln von Erinnerungsstücken und das Lösen kleiner, alltagsnaher Rätsel. Türen führen mal in vertraute Räume, mal in surreale, verfremdete Umgebungen, die den inneren Zustand der Hauptfigur widerspiegeln. Farbgebung und Klangkulisse verändern sich je nach geistigem Zustand der Protagonistin – ein starkes Stilmittel, das den Spielenden eindringlich vor Augen führt, wie es sich anfühlen könnte, mit Demenz zu leben.
Before I Forget gehört zum Genre der sogenannten „Walking Simulator“-Spiele, bei denen nicht Geschicklichkeit oder schnelle Reaktionen im Vordergrund stehen, sondern die Erkundung und das emotionale Erleben der Spielwelt. Das Spiel wurde vielfach für den einfühlsamen Umgang mit seiner sensiblen Thematik und für seine künstlerische Umsetzung gelobt und war unter anderem für den BAFTA Games Award in der Kategorie „Game Beyond Entertainment“ nominiert.
- Indie
- Abenteuer
- Walking Simulator
- Gesamtspieldauer: ca. 1-2h
€€ 11-25€
€€€ über 25 Euro
Bilder und Videos zum Spiel
Das Spiel Before I Forget bietet durch seine sensible Auseinandersetzung mit Demenz, Erinnerung und Identität sowie die eindrucksvolle künstlerische Umsetzung vielfältige Möglichkeiten für den pädagogischen Einsatz in verschiedenen Unterrichtsfächern. Es regt zum Nachdenken über den Umgang mit älteren und erkrankten Menschen an, macht Demenz auf eine emotional nachvollziehbare Weise erlebbar und bietet vielfältige Gesprächsanlässe über Themen wie Erinnerung, Identität und den Wert des eigenen Lebenslaufs. Gerade weil es sich um ein kurzes, in etwa ein bis zwei Stunden durchspielbares Erlebnis handelt, ist das Spiel hervorragend für den Einsatz in schulischen Projekttagen oder thematischen Unterrichtseinheiten geeignet.
Im Ethik- oder Religionsunterricht kann Before I Forget genutzt werden, um über Themen wie Vergänglichkeit, den Wert von Erinnerungen und den Umgang mit Krankheit und Alter nachzudenken. Dabei werden Kompetenzen im Bereich der Urteilsbildung, Empathie und Werteorientierung gestärkt. Das Spiel bietet eine unmittelbare emotionale Erfahrung, die den Perspektivwechsel erleichtert und zur Auseinandersetzung mit Fragen der Menschenwürde, Fürsorge und Verantwortung in einer alternden Gesellschaft anregt.
Im Deutschunterricht kann das Spiel als literarisch-narratives Medium behandelt werden, um die Kompetenz im Bereich der Interpretation, Analyse und kreativen Textproduktion zu fördern. Before I Forget vermittelt eine komplexe, nicht-lineare Geschichte, die Spieler*innen selbst erschließen müssen. Dadurch lassen sich Fragen nach Erzählperspektive, Erinnerung als unzuverlässigem Erzähler und der Wirkung audiovisueller Gestaltung untersuchen.
In Sozialkunde ermöglicht das Spiel eine Auseinandersetzung mit dem Thema Alter und Gesundheit im gesellschaftlichen Kontext. Dabei werden Kompetenzen der Urteilsbildung, Analyse sozialer Strukturen sowie Handlungsorientierung gefördert.Durch die Darstellung von Demenz wird ein Thema aufgegriffen, das angesichts des demografischen Wandels zunehmend gesellschaftliche Relevanz hat. Schüler*innen setzen sich mit Fragen der Pflege, der Rolle von Angehörigen und der Gesundheitspolitik auseinander.
Im Kunst- oder Medienunterricht bietet Before I Forget die Möglichkeit, über den gezielten Einsatz von Farbe, Klang und Raumgestaltung in digitalen Medien nachzudenken. Es werden Kompetenzen im Bereich der Medienanalyse und der Gestaltung eigener audiovisueller Produkte gefördert. Das Spiel zeigt, wie Gestaltungsmittel bewusst eingesetzt werden, um innere Zustände erfahrbar zu machen – ein Prinzip, das auch in der Kunst- und Medienproduktion genutzt wird.